zitierte Werke
Themen

Wachen versus Schlafen
Es gibt keine Selbsterfahrung des Einschlafens oder des Erwachens.
Das Aufwachen aus dem Traum ist der Übergang von Halluzination zur Wahrnehmung von Realität, was ist die Differenz? – Schlaf ist distanzloses Insichsein, er wird aufgebrochen durch den Traum als Blick gegen das Verschwinden im Schlaf. Der Traum geht in Wachen über, wenn zum Traum als Nur-Hören das Sich-selbst-Hören als Sprechen vom Anderen her hinzukommt (gegen die Hypnosenstimme sprechen).
Vom Wachzustand ist das vollständige Erwachen zu unterscheiden; zwischen Tiefschlaf und vollständigem Erwachen liegt der Traum und der Wachzustand, wobei letzterer eine andere Art von Traum ist. Die beiden Enden – der Tiefschlaf und das vollständige Erwachen – laufen beide auf den Tod zu. Vollständiges Erwachen wäre die Vollendung der Repräsentation, in der die Repräsentation mit dem Repräsentierten eins würde. Der Todesgrenze des Schlafs scheint ein Erwachen aus dem Wachzustand zu entsprechen, das eine Nähe aufweist zum buddhistischen Zustand der Erleuchtung.
Schlafend gerate ich in einen Zustand der Selbsthypnose, der Selbstabsenz. Der Traum hält das Verschwinden in dieser Selbsthypnose auf. Der Traum ist der Gegenblick gegen das Selbstdouble, wobei dieses Selbstdouble durch den Gegenblick entsteht.
Das Traumsubjekt bin nicht ich, wenn ich träume. Der Selbstbezug wird mir aus der Hand geschlagen zugunsten des Traumsubjekts selber. Es gibt eine Differenz des Subjekts zum Traumsubjekt, und diese Fremdheit ist zu wahren gegen den hermeneutischen Traumzugriff.
Anschlüsse
Der Schlaf ist eine Annäherung an den Tod. Zwischen Wachen und Schlafen liegt ein Abgrund, dem wir uns jede Nacht aussetzen. Doch was holt den Schläfer zurück aus dem Todessog des Schlafes?
Michel Tournier, Freitag oder Im Schoß des Pazifik, 103:
"Diese eigentümliche Bestürzung, mit der wir jeden Morgen erwachen! Nichts bestätigt besser, daß der Schlaf eine authentische Erfahrung und gewissermaßen die General­probe des Todes ist. Von allem, was dem Schläfer wider­fahren kann, ist das Erwachen sicherlich das, was er am wenigsten erwartet, worauf er am wenigsten vorbereitet ist. Kein böser Traum erschreckt ihn so wie dieser schroffe Übergang zum Licht, zu einem anderen Licht."
Abkürzungen der zitierten Werke:
AML = Aus meinem Leben. Posteriore Urszenen
APA = Apokalypse des Abbilds
HPS = Hinführung zu einer Psychoanalyse der Sachen (Pathognostik)
HTH = Hype-Thinking
KAU = Kaum (1-4)
KFO = KoreFashionista
KML = Kainsmale
LDK = Leib - Ding - Körper (I-III)
LIZ = Logik und Inzest (I-III)
LPG = Lectiones pathognosticae
LUI = Logik und Inzest (Die Eule Nr. 4)
MAT = Minora aesthetica
MTA = Metastasen
OAT = Omissa aesthetica
ODC = Oedipus complex
PAK = Psychoanalyse und Kantianismus
PGS = Pathognostische Studien (I-XIII)
PIV = Pathognostische Interventionen (I-VI)
RET = Retro (I-III)
RSD = Rückstände
RVL = Revival (1-4)
TDN = Todesnäherungen
TRT = Traum - Traum 1999
TTS = Taumel und Totenstarre
UDS = Die Utopie des Sadismus (Die Eule Nr. 3)
VIO = Violentiae
ZRS = Zerstreuungen